(LJ) Stuttgart – Der aktuelle dreifache Deutsche Vize-Einzelmeister und Herren-Nationalspieler Valentin Rapp (WRL 130, Black&White RC Worms) hat jetzt sein Chemie-Studium an der Universität Stuttgart mit dem Master-Abschluss erfolgreich beendet. Wie es bei ihm nun weitergeht, das erfahren alle Squashfans im ausführlichen DSQV-Interview mit Valentin Rapp, was DSQV-Pressesprecher Lennard Jessen mit Valentin Rapp führte.
Hallo, Valentin. Super, dass du Zeit für ein DSQV-Interview hast. Du hast jetzt dein Master-Studium im Fach Chemie erfolgreich beendet. Dazu herzlichen Glückwunsch! Du hast dich nun um die Aufnahme in die Sportfördergruppe der Bundeswehr beworben. Welche sportlichen Ziele verfolgst du damit und was hast du dir generell für die nächsten Jahre vorgenommen?
Da die Bundeswehr eine sehr große Rolle in der deutschen Sportförderung spielt, erhoffe ich mir vor allem neue Möglichkeiten und gleichzeitig den Wechsel zur Professionalität leichter vollziehen zu können. Ich möchte das Ganze langfristig auf mehrere Jahre aufbauen und auf der PSA World Tour schauen, wie weit es geht. Je nachdem wie sich die COVID-19-Pandemie entwickelt, möchte ich entweder im nächsten oder übernächsten Jahr die TOP 100 der Weltrangliste erreichen und mich danach weiter verbessern. Zudem möchte ich nach nun dreimaligem Deutschem Vize-Einzelmeistertitel jetzt Deutscher Einzelmeister werden. Darauf werde ich hart hinarbeiten. Mit meiner Wormser Mannschaft möchte ich den nationalen Titel holen und mit der deutschen Nationalmannschaft ist mein Ziel sowohl bei EM als auch WM eine Medaille.
Was gab den Ausschlag dazu, nach deiner bisherigen dualen Karriere mit Studium und Squash parallel nun als Vollprofi auf Weltranglistenturnieren durchzustarten?
Ich habe nun lange studiert und steigere mich immer noch stetig auf dem Squashcourt. Ich habe also noch eine Menge Potenzial. Daher möchte ich nun alles reinwerfen und probieren, um jetzt folgerichtig als Vollprofi durchzustarten. Mit meinem abgeschlossenen Masterstudium kann ich auch später im Anschluss noch gut weiterarbeiten.
In welchen Bereichen arbeitest du derzeit im Training, sofern es unter den aktuellen Bedingungen möglich ist?
Aktuell stehen vor allem taktische Einheiten gepaart mit Analyse von Spielsituationen an, wo ich genau lerne, warum ich genau welchen Ball spiele. Natürlich arbeite ich parallel ständig auch im Kraft- und Ausdauerbereich.
Kommen wir nochmal etwas genauer auf das Training zu sprechen: Wie bist du bisher durch die Zeit der COVID-19-Pandemie gekommen? Was hat dich motiviert, auch unter diesen erschwerten Bedingungen stetig an seinen Zielen zu arbeiten?
Über den Sommer habe ich viele Einheiten draußen absolviert. Im Training lag der Fokus wie zuvor genannt dann eher auf dem taktischen Bereich des Spiels. Mich motiviert hat ein fester Trainingsplan, sodass ich immer genau weiß, was zu tun ist. Damit arbeite ich auch heute noch und er hilft mir sehr.
Verrätst du uns, wie ein gewöhnlicher Tag bei dir aussieht, um Squashfans einen kleinen Einblick zu geben?
Nach dem morgendlichen Aufstehen und Frühstück stehen meist Beweglichkeitsübungen auf dem Plan, ehe ich dann vor dem Mittag eine erste Squashtrainingseinheit absolviere. Diese kann alleine oder mit einem Partner sein. Teilweise fahre ich mit dem Fahrrad zur Anlage und nutze dies als kleine zusätzliche Session. Nach dem Mittag und der Erledigung des Haushalts steht nachmittags eine zweite Runde an, was z.B. Stabilisationsübungen oder Fitness sein können, ehe ich den Tag ausklingen lasse.
Du hattest schon einige Einsätze mit der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Was sind deine bisher schönsten Erinnerungen von DSQV-Reisen?
Die Team-Weltmeisterschaft in Washington im vergangenen Jahr war ein mega Event, als wir Platz 6 geholt haben. Aber auch an meine erste Team-EM im Jahr 2017 in Finnland erinnere ich mich gerne, als wir gegen Schottland nach ganz knappem Ergebnis Bronze geholt haben.
Kommendes Wochenende hast du für das 2. DSQV-Sportwerk Closed Satellite gemeldet, ein Event einer Serie von kleineren Weltranglistenturnieren auf deutschem Boden. Wie bewertest du diese Turnierserien in Deutschland?
Ich finde das eine gute Sache, sonst wäre aktuell gar nichts möglich. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, nach dem Sommertraining mit langer Wettkampfpause einmal überprüfen zu können, wo man aktuell steht. Besonders für unsere jungen aufstrebenden Nachwuchsspielerinnen und Nachwuchsspieler ist es auch eine tolle Sache, erste Punkte für die Weltrangliste sammeln zu können und so den Einstieg zum Profisportler zu erleichtern.
Zum Abschluss einmal etwas Privates abseits von Squash, das auch viele Squashfans interessiert: Was zählt zu deinen schönsten Momenten in deinem bisherigen Leben?
Also, jetzt ganz aktuell auf jeden Fall, dass ich mein Studium beendet habe. Darüber bin ich schon ziemlich erleichtert nach viel Arbeit. Außerdem die vielen tollen Urlaube und die Zeit mit meiner Freundin Aylin Günsav. Zudem denke ich sehr gerne an die Zeit mit meinen Stuttgarter Squashkollegen zurück und hatte eine tolle Studentenzeit.
Vielen Dank nochmal für deine Zeit für dieses Interview. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute bei allen weiteren Aufgaben.
Danke dir. Gerne.
Das Interview führte DSQV-Pressesprecher Lennard Jessen für den DSQV.
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